Conservation Gardening – Arterhaltendes Gärtnern
- 30. April 2024
Conservation Gardening ist ein Konzept, bei dem private Gärten und öffentliche Grünflächen gezielt zur Erhaltung bedrohter heimischer Pflanzenarten genutzt werden können. Die treffendste deutsche Übersetzung für „Conservation Gardening“ wäre „Naturschutzgärtnerei“ oder „Artenschutzgärtnerei“.
Die Kernaspekte von Conservation Gardening lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Etwa 41% der in Deutschland bedrohten Pflanzenarten sind für das Conservation Gardening geeignet.² Das bedeutet, diese Arten können in Gärten und auf Balkonen angepflanzt werden, um ihren Rückgang aufzuhalten.
- Gärten und Grünflächen in Deutschland haben ein enormes Potenzial, einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt zu leisten.³
Über 70% unserer Flora zeigt einen rückläufigen Trend, während 30% der Pflanzenarten gefährdet sind.³ - Mehr als die Hälfte der gefährdeten Arten sind bereits kommerziell erhältlich, was das Anpflanzen in Privatgärten erleichtert.³
Viele dieser Arten sind auch dürreresistent, was sie für den Klimawandel geeignet macht.³ - Conservation Gardening kann das gesellschaftliche Bewusstsein für die Biodiversitätskrise schärfen und gleichzeitig konkrete Maßnahmen zum Schutz heimischer Pflanzen ermöglichen.³
- Unternehmen können Conservation Gardening-Aktivitäten auch für Marketingzwecke nutzen und so zusätzliche Anreize für den Artenschutz schaffen.¹
Zusammengefasst bietet Conservation Gardening eine einfache Möglichkeit für jeden Einzelnen, einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt zu leisten.²
Die Artenvielfalt in Deutschland schwindet.
Rund 30% unserer heimischen Pflanzenarten stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Schuld daran ist vor allem die Umwandlung von Naturflächen in Siedlungs- und Verkehrsflächen.
Initiativen wie „Tausende Gärten, Tausende Arten“ setzen sich deshalb für den Erhalt dieser Artenvielfalt ein.
Das Ziel: Durch die Schaffung naturnaher Lebensräume auf Balkonen, in Gärten und auf Industriedächern dem Insektensterben entgegenzuwirken und die Artenvielfalt zu fördern.
Wie kann jeder Einzelne mitmachen?
- Heimische Wildpflanzen pflanzen. Viele dieser Pflanzen sind bereits im Handel erhältlich und bieten Nahrung und Lebensraum für Insekten und Vögel.
- An Starter-Sets für Wildpflanzen und Saatgutmischungen teilnehmen. Diese werden von Initiativen wie „Tausende Gärten, Tausende Arten“ angeboten.
- Sich über naturnahes Gärtnern informieren. Informationsblätter, Handbücher und Workshops bieten hilfreiche Tipps und Tricks.
Mit der Kraft der Pflanzen die Artenvielfalt retten
Doch welche Pflanzen eignen sich am besten für den eigenen Garten oder Balkon? Hier kommt die speziell für das Conservation Gardening entwickelte Web-App ins Spiel.
Die Forschenden um Ingmar Staude von der Universität Leipzig haben eine spezielle Web-App für das Conservation Gardening entwickelt: Um ihre Forschungsergebnisse zielorientiert umzusetzen, haben die Wissenschaftler eine sogenannte Shiny-App für das Conservation Gardening entwickelt. (weitere Infos bei nationalgeographic.de) Dabei handelt es sich um ein frei zugängliches Online-Werkzeug, das Privatpersonen, Landschaftsgärtner und Behörden dabei unterstützt, geeignete Pflanzenarten für den Einsatz in Gärten, auf Balkonen, in Grünanlagen oder bei der Dachbegrünung zu finden.
Die App hilft bei der Pflanzenwahl
Mit der App können Nutzer ganz einfach nach Pflanzenarten suchen, die für den Artenschutz in ihrer Region geeignet sind. Dazu können sie neben dem Verwendungszweck auch Standortfaktoren wie Lichtverhältnisse oder Bodenbeschaffenheit eingeben.
Die App schlägt dann passende Arten vor, bei denen auch Informationen zu Bezugsquellen aufgelistet werden. Die Pflanzenlisten sind nach Bundesländern aufgeschlüsselt, da sich die gefährdeten Arten regional unterscheiden können.
Über 40% der in Deutschland bedrohten Pflanzenarten sind für den Einsatz in Gärten und Grünflächen geeignet. Mehr als die Hälfte dieser Arten sind bereits kommerziell erhältlich, was das Anpflanzen erleichtert.
Die App soll das Wissen über geeignete heimische Pflanzenarten leicht zugänglich machen und so mehr Menschen dazu motivieren, sich aktiv am Artenschutz in ihren Gärten zu beteiligen.
Conservation Gardening:
Mehr als nur Gärtnern
Conservation Gardening ist mehr als nur Gärtnern. Es ist ein aktiver Beitrag zum Erhalt unserer natürlichen Umwelt. Durch die Integration heimischer Pflanzen in Gärten und Grünflächen schaffen wir wertvolle Lebensräume für Insekten, Vögel und andere Tiere.
Unternehmen können sich ebenfalls an Conservation Gardening-Aktivitäten beteiligen. So können sie ihr Engagement für den Naturschutz unter Beweis stellen und gleichzeitig die Artenvielfalt in ihrer Umgebung fördern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Conservation Gardening eine einfache und effektive Möglichkeit ist, etwas für den Erhalt der Artenvielfalt zu tun. Jeder Einzelne kann mitmachen und seinen Teil dazu beitragen, unsere Umwelt ein Stück grüner und vielfältiger zu gestalten.
Weitere Informationen:
- https://www.tausende-gaerten.de/
- https://en.wikipedia.org/wiki/Gardening
- https://conservation-gardening.shinyapps.io/app-de/
Brigitte Murla, 1. Vorsitzende des Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Erding e.V. hat auf unserer Jahreshauptversammlung am 21.3.2024 das Thema in Kürze vorgestellt. Die Präsentation dazu finden Sie hier. Die Liste mit den Pflanzenarten für Bayern zum Download finden Sie hier wir finden jedoch: die Shiny App ist einfacher zu Bedienen 🙂
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- Landesverband für Gartenbau und Landespflege
- Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Erding
- Staatliche Forschungsanstalt für Gartenbau in Weihenstephan
- Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim
- Lehr- und Beispielbetrieb in Deutenkofen
- Verbandszeitschrift “ Der Gartenratgeber „
Verantwortlich für den Inhalt
Thomas Hiemer
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84424 Isen
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